Tag der SitzGelegenheit

KiQ — Kooperation im Quartier / Kultviertel Friedrich-Wilhelm-Viertel e.V.
Communication in Space, Concept, Corporate Design, Corporate Identity, Text

Konzeptentwicklung und Konzeption eines Erscheinungsbildes im Rahmen des Zwischennutzungsprojektes ›EIN LADEN _‹ für eine partizipative Veranstaltung zur Belebung der Friedrich-Wilhelm-Straße in Braunschweig.
Geplant wurde der Tag der SitzGelegenheit als eine fortlaufende, jährliche Veranstaltung für das Friedrich-Wilhelm-Viertel — zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz, Puff und Post —, als nachhaltig zu etablierendes, selbstgeführtes Event. Grundgedanke der Veranstaltung ist es die Straße zu beleben und dadurch positiv aufzuladen. Dabei steht die Idee der Partizipation von Anwohnern, Geschäftsbetreibenden und Besuchern an erster Stelle, welche die Veranstaltung durch ihre Interaktion zu einem einmaligen Event gestalten. Der Tag der SitzGelegenheit bietet einen Ort der Begegnung und Gemeinschaft. Kunst und Kultur werten dabei sowohl den Rahmen der Veranstaltung, als auch die Straße auf und betonen den besonderen, kultigen Charakter des Viertels. 

Tag der SitzGelegenheit Straßenfest Konzept Straßenmusiker Straßenkünstler Partizipation Stadtraum Stadtgestaltung Stadtentwicklung Braunschweig Event Veranstaltung Belebung Friedrich-Wilhelm-Straße Kultivierten KIQ gigantischer Abreißzettel
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Besonderes Merkmal der Veranstaltung ist die bewusst niedrigschwellig angesetzte Konzeption. Nur so kann möglichst viel Raum für Partizipation und Interaktion geschaffen werden. Das führt nicht nur zu einer verstärkten Identifikation mit dem Event, sondern ermöglicht auch die Durchführung der Veranstaltung ohne großes Budget. Der freiwillige Charakter führt auch dazu, dass die Veranstaltung nicht von oben auferlegt ist. Durch die Schaffung eines Beteiligungsraumes, in dem sich jeder Besucher einbringen und die Veranstaltung mitgestalten kann, wirkt der Tag der SitzGelegenheit identitätsstiftend und ein Kultcharakter kann entstehen. Gleichzeitig ist somit allerdings auch nicht von Beginn an von einem großen Event auszugehen. Ausdauer und ein fester Glaube an das Event für die eigene Motivation sind grundlegend. So kann die Veranstaltung mit der Zeit wachsen und durch das Zutun der Beteiligten sich selbst gestalten. 

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Das Konzept ist simpel: Geschäftsbetreiber und Anwohner sind dazu aufgerufen auf der Straße Sitzmöglichkeiten aufzustellen. Diese Art der Beteiligung ist nicht wirklich aufwändig und kostet die Geschäftsbetreiber und Anwohner nichts, die Beteiligungshürde ist also niedrigschwellig angesetzt. Darüber hinaus sind sie eingeladen mit weiteren Dingen den Stadtraum zu gestalten oder Aktionen auf der Straße zu veranstalten. Die Anwohner sind eingeladen ihr Frühstück, Kaffee und Kuchen, das Kartenspielen oder das Lesen auf die Straße zu verlagern. Die Veranstaltung ist auf einen Samstag zwischen 11:00 und 16:00 Uhr angelegt, da sich dies im Rahmen der Öffnungszeiten der Geschäfte befindet.
Um den Charakter der Veranstaltung zu gewährleisten, sollten auf der Straße keine Verkaufsstände aufgebaut werden (hierfür wäre auch eine andere Genehmigung von Seiten des Stadtmarketing nötig, die mit weiteren Kosten verbunden wäre). Die Veranstaltung betont bewusst den non-kommerziellen Rahmen und stellt Werte wie Kultur, Urbanität, Gemeinschaftlichkeit, Begegnung und Erleben in den Vordergrund.Die Einfachheit der Aktion zeigt zudem beispielhaft auf, wie mit kleinen Mitteln Situationen verändert werden können und wie einfach es ist, selbst Engagement zu ergreifen und mit einer Zusammenarbeit etwas Positives hervorzurufen.

Tag der SitzGelegenheit Straßenfest Konzept Straßenmusiker Straßenkünstler Partizipation Stadtraum Stadtgestaltung Stadtentwicklung Braunschweig Event Veranstaltung Belebung Friedrich-Wilhelm-Straße Kultivierten KIQ Guerilla Marketing
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Den kulturellen Rahmen schaffen lokale Musiker und Künstler — Poetry-Slammer, Performer, Tänzer, Artisten, bildende Künstler und Gestalter etc. —, die vorab angesprochen und eingeladen werden, sich an der Aktion zu beteiligen. Dabei sind die stattfindenden Aktionen von, für den urbanen Raum, klassischen Formaten abzuleiten: Musik im Sinne von Straßenmusik, Speakers Corner in etwas abgewandelter Form, Geschichten Erzähler in Anlehnung an das Erzählen und Verbreiten von Geschichten/Ereignissen auf mittelalterlichen Marktplätzen, Artisten im Sinne der Gaukler aus dem Mittelalter, Tänzer, Straßentheater und schwarzes Theater, Kunst auf der Straße. 

Musik und Kunst verbindet Menschen und schafft es diese aus ihrem hektischen Alltag zu entreißen und zum Verweilen zu bewegen. Hier wird explizit auch Raum für spontane Interaktionen zwischen den Künstlern geschaffen.

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»Der öffentliche Raum ist ein Problem. Möglichst neutral und diskret. Nicht aufregen. Nicht aufhalten.« Die oftmals nur als Durchgangsstraße wahrgenommene Straße verwandelt sich so zu einem neuen, durch Menschen belebten Ort. Nicht nur die positiven Erlebnisse vor Ort ändern den durch das negative Image oftmals geprägten Blick auf die Straße, der Moment des Sitzens ermöglicht auch das Wahrnehmen der schönen Seiten, wie das durch die Gründerzeitbauten geprägte Straßenbild.

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Das Sitzen spielt nicht nur im zweideutigem Titel der Veranstaltung eine große Rolle, sondern ist auch Privileg unserer Gesellschaft. Sitzen begleitet uns allgegenwärtig. Dass das ›einfache‹ Sitze im Rahmen der Veranstaltung bewusst gemacht und besonders betont wird, verdeutlicht den Charakter der Veranstaltung: Einfach, aber dennoch aus dem neu gebotenen Blickwinkel ungewöhnlich und einmalig. Des Weiteren setzt das Sitzen auch ein Statement. Durch das Sitzen wird Stadtraum eingenommen und bespielt. Sitzen heißt auch sich aufzuhalten, dies setzt ein Gegenpol zur Hektik der Innenstädte und wirkt entschleunigend.

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Das Gestaltungskonzept umfasst den städtischen Raum, also der Straße auf der die Veranstaltung stattfindet, sowie die Bewerbung der Veranstaltung. Grundsätzlich war der Leitgedanke bei den gestalterischen Maßnahmen mit den Gegebenheiten des urbanen Raumes zu spielen. Hierbei wird in Anlehnung an das Guerilla-Marketing gearbeitet, welches ungewöhnliche Vermarktungsaktionen und Werbestrategien beschreibt, die mit geringem Mitteleinsatz und einer große Wirkung realisiert werden. Mit geringen Kosten soll hierbei eine Art Überraschungseffekt erzielt werden. Die Art solcher Kampagnen oder Aktionen distanziert sich bewusst von der üblichen Massenwerbung, dessen Kunden lediglich zum Konsumenten der Werbung degradiert werden, sondern fordert stattdessen eine Reaktion oder Interaktion ein.

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Die Werbemittel zur Bekanntmachung der Veranstaltung verdeutlichen den einmaligen Charakter der Veranstaltung durch ungewöhnliche Werbemaßnahmen, die in ihrer Herstellung auf ›Low-Budget‹ ausgelegt sind. Möchte man also auf eine alleinige Werbung durch ›Standard‹-Flyer verzichten und den finanziellen Rahmen möglichst gering halten, muss viel in ›DIY‹-Manier angefertigt werden. So entstanden Postkarten, Plakate, Einladungskärtchen für Anwohner und Geschäftsbetreibende des Viertels, Abreißblöcke mit Kunden-Handzetteln, Abreißzettel für den Stadtraum als Teilnahmebestätigung an der Veranstaltung, Handzettel für Straßenmusiker, Stempel und Aufkleber.

Mit einfachen Maßnahmen wurde auch der Stadtraum gestaltet. Durch kleine Interventionen — mit Hilfe der von urbanen Strukturen gegebenen Möglichkeiten — kann so das Interesse von vorbeiziehenden geweckt werden. 

Tag der SitzGelegenheit Straßenfest Konzept Straßenmusiker Straßenkünstler Partizipation Stadtraum Stadtgestaltung Stadtentwicklung Braunschweig Event Veranstaltung Belebung Friedrich-Wilhelm-Straße Kultivierten KIQ Corporate Design

Um der Veranstaltung auch optisch eine Identität zu geben wurde ein einheitliches Erscheinungsbild der Kommunikationsmittel entwickelt. Dieses schafft eine Wiedererkennbarkeit der visuellen Erscheinung, ist im Auftritt prägnant und tritt dennoch immer wieder frisch in Erscheinung. Ein komplett grafisches Erscheinungsbild beinhaltet mehr als nur ein Logo, es umfasst ebenfalls Typografie, Farben, Formate und die Sprache. Die Werbemittel orientieren sich dementsprechend alle an einem eingängigen Corporate Design, das aus visuellen Basiselementen besteht. Ein schwarzer, leicht verschmutzter, Hintergrund in Anlehnung an den Asphalt der Straße, die Verwendung kommerziell nutzbarer Freefonts und Linien, stellenweise gestrichelt, mit der in der Gestaltung gespielt wird.

Die Verwendung von reinem schwarz-weiß ohne weitere Farben entspricht dem Streetart-Charakter der Veranstaltung und hält die Druckkosten gering. Der Negativkontrast setzt sich im Stadtraum gut durch und die Werbemittel haben einen hohen Wiedererkennungswert.

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Für eine ungezwungene Ansprache, die dem Charakter der Veranstaltung entspricht wird auf ›Du‹-Ebene kommuniziert. Die Sprache ist wichtig, um auch durch eine einheitliche schriftliche Kommunikation aufzutreten, die in diesem Zusammenhang auch die Grundstimmung der Veranstaltung wiedergibt. Formuliert wird durch eine emotional, lockere Sprache, die Authentizität und einen einheitlichen Auftritt nach Außen vermittelt.

Wichtiges Gestaltungskriterium ist auch der jährlich wechselnde englische Spruch/Slogan zur Veranstaltung. Dieser taucht auf den meisten Werbemitteln auf und spielt bei den rein typografisch gestalteten Werbemitteln eine wichtige Rolle.

Im Jahr 2012 wurde die Veranstaltung unter dem Motto ›Don’t forget to play‹ beworben und 2013 durch den Spruch ›Nowhere – now here! Listen to the sound of the street‹.

Einige der dokumentarischen Fotos vom ›Tag der SitzGelegenheit‹ 2012 wurde von True Images Braunschweig erstellt.

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